Der Sohn des Jahrhunderts


“M. Der Sohn des Jahrhunderts” von Antonio Scurati. Ein Brocken! Im wahrsten Sinne dees Worte: 800 Seiten, Hardcover. Schwer aber auch von Inhalt her. Nach vielen Tagen bin ich, eine Schnell-Leseratte, erst auf Seite 295. Und da finde ich eine Passage, die mich – wie andere in dem Buch – lange innehalten, nach-sinnen, auch denken lässt.

Passage auf Seite 295 – Worte, welche Scurati dem politisch agierenden Dichter Gabriele D’Annunzio in den Mund legt, angesichts dessen Kapitulation als Commandante von Fiume (Rijeka) an Weihnachten 1920

So wie mich hier Assoziationsketten fesseln und Bezüge zum aktuellen Geschehen im Frühjahr 2020 herstellen lassen, so zwingt mich die Lektüre von “M”, wieder und wieder einerseits “Mein Kampf” herzunehmen und Vergleiche anzustellen.

Das war das Geschenk der Firma Krupp an meinen Großvater mütterlicherseits zu seinem 25jährigen Dienstjubiläum. Das war 1939. Da wäre es für ihn zu spät gewesen, um auf Grund der Lektüre womöglich gegen den Verfasser und seine Politik zu sein (er war es auch, ohne das Buch gelesen zu haben). Ich hatte die Schwarte so mit 18 oder 19 gelesen – und damals immer wieder den Kopf über all den verquasten Schrott geschüttelt.

Andererseits schüttelt es mich am ganzen Körper, da ich diesen Schrott von Leuten wiedergekäut höre. Da gibt es zum Beispiel des AfD-MdB Kay Gottschalk, der in einem Interview mit dem Dlf (veröffentlicht am 23. März 2020) unter anderem sagt: „Konstruktive Kräfte im Flügel müssen weiter Bestandteil der Partei sein“. Und gerade dieser Flügel wird ja nun von Leuten wie Björn Höcke geführt, den man gerichtsfest einen Faschisten nennen darf. Kay Gottschalk im besagten Interview: „Vorab, denke ich, ist das unerheblich. Ich zitiere da einfach mal Björn Höcke: Er sagt, ich bin aber der Meinung, dass nicht nur politikfähige, also geeignete Leute vom Flügel angezogen worden sind, und ich bin kein Freund von Verfilzung. Das ist gut so und ich denke, damit ist alles gesagt.“

Man lese da zum Beispiel vergleichend so einiges im Kapitel „Propaganda und Organisation“, Unterkapitel „Beschränkung der Mitgliederaufnahme“ (ab Seite 656 der unten attachierten Ausgabe) Zusammengereimtes im Werk des Möchtegern-Vor-„Denkers“ aus Braunau am Inn.Damit möchte ich es bewenden lassen und komme zurück auf Antonio Scuratis “M. Der Sohn des Jahrhunderts”, wobei ich mich einfach der Referenzen und des “Editorials” auf der Rückseite des Bucheinbandes stütze.

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