(Aufsehen) erregend


Das Theater Neu-Ulm hat als erste Bühne weit und breit eine kleine „Corona-Zwischen-Saison“ gestartet. Am 18. Juni hatte „Macho Man“ Premiere. Sechs Mal spielt Ivan Dentler an den letzten beiden Juni-Wochenenden die Titelrolle und alle weiteren Figuren. Großer Erfolg! Dann, an den beiden ersten Juli-Wochenenden, spielt das Theater Neu-Ulm open-air im romantischen „Refugium“ im Finninger Ried (Blumen Weimar) vier Voraufführungen von „Bis dass Dein Tod uns scheidet“ (Autor: Lars Lienen). Marcus Zollfrank spielt den Sir Charles Chadwick und Jermaine Wolff gibt den Butler Rupert. Da war großer Aufwand nötig – der Platz musste gemietet, eine Bühne aufgebaut werden (Audio Xpress) und: binnen kürzester Zeit umbesetzt werden.

Der eigentliche „Sir Charles“, Marcus Jakovljevic, steht plötzlich aus persönlichen Gründen erst wieder für die regulären Aufführungen (ab 18. September) zur Verfügung steht. So darf das Publikum zwei Versionen des Stückes erleben – Voraussetzung: Die Besucher*innen wollen die Freiluftaufführungen sehen, aber auch die indoor-Shows im Herbst. Um die ZuschauerInnen zu verlocken, sich diese Gelegenheit zu gönnen und zu sehen, wie verschieden man an ein und denselben Stoff herangehen, bieten wir allen, welche mit einer Eintrittskarte der Aufführungen im „Refugium“ im Herbst in die Krimi-Komödie kommen, sozusagen ein ermäßigtes Mini-Abo an.

Die erste Rezension der Voraufführungs-Produktion erscheint in der Augsburger Allgemeine (Neu-Ulmer Ausgabe).

Zwei Publikumsstimmen:
„Das Theaterstück hat uns sehr gut gefallen. Der Lord-Schauspieler Marcus Zollfrank war spitze. Brigitte D.“ (3. Juli)

„Ein wundervoller und sehr amüsanter Theaterabend. Klasse gespielt! Karin G.“

In der Südwest Presse finden wir am 9. Juli folgende Rezension:

Im Artikel neben dieser Rezension (siehe unten) stehen (wirklich Aufsehen) erregende Sätze. Marcus Golling schreibt eingangs:

„Der Neu-Ulmer Kulturdezernent Ralph Seiffert kennt seine Stadträte. Und die Neuzugänge können eine kleine Einführung in die kommunale Kulturpolitik gut gebrauchen. Jedenfalls holte Ralph Seiffert bei der Vorstellung des Kulturberichts für die Jahre 2009 bis 2019 im zuständigen Ausschuss weit aus.“

Und am Ende heißt es bei Golling:

„Im Vorwort zum Kulturbericht scheibt Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU), dass die Kultur immer als einer der ersten Bereiche herangezogen werde, wenn es um Kürzungen geht. Das war nicht als Dohung gemeint, könnte aber eine werden.“

Da lehnt man sich beunruhigt zurück, wenn man in der Stadt mit viel privater Kohle einen Theaterbetrieb aufrecht erhalten hat und nicht als erste künstlerische Instution wg. „Corona“ geschlossen, sondern als erste, bei der ersten sich bietenden Gelegenheiten auch wieder aufgemacht hat, nämlich am 18. Juni. Mit verhältnismäßig riesigem Aufwand an zusätzlichem Engagement und finanziellen Mitteln.

Und, wie der Rezensent anklingen lässt, hat er in der Krimi-Komödie einen „ernsten Bezug“ zu einem „furchtbaren Alltag“, Morde an Frauen, vermisst. DAS also sollte Theater – abgesehen davon, dass sehr fraglich ist, ob das ohnehin derzeit wg. „Corona“ scheue Publikum das überhaupt sehen will – abgesehen also davon sollten Theatermacher aus vorgegebenen Texten einen „ernsthaften Beug zu dem furchtbaren Alltag“ herausarbeiten, um dann, wenn es eng wird, finanziell abgemurkst zu werden.

DA wird die Komödie zur Tragödie.

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