Nicht ganz dicht?


„Refugium“ im Finninger Ried, bei Blumen Weimar

Seit gestern (26. April 2021, werden die Pläne für den Fortgang unseres Theater-Wirkens konkreter. Schon seit einiger Zeit hat uns Bernhard Weimar angeboten, im August wieder in seinem idyllischen „Refugium“ (siehe Foto vom Juli letzten Jahres) zuspielen. Und gestern hatte wir mit Mareike Kuch (Kulturabteilung der Neu-Ulmer Stadtverwaltung) einen Ortstermin im vom Namen her nicht minder idyllischen „Rosengarten“ im Neu-Ulmer Glacis-Park. Ideen für das Programm stehen zum Teil und gären. Was sagt die Obrigkeit?

Ist das nun ein Signal, welches uns hoffen lassen kann? Oder sind wir doch bis 30. Juni einfach ganz dicht? Wir müssen jedenfalls planen. Dabei bewegen uns noch jede Menge Frage über die Frage „Wannn sind wir nicht mehr dicht?“ hinaus:

Welches Angebot können / müssen wir dem Publikum machen, damit es sich verhält, wie es Goethe im Vorspiel auf dem Theater zu seinem „Faust“ beschreibt:

Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?
Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben läßt.
Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen
Gelassen da und möchten gern erstaunen.
Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt;
Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,
Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefällig sei?
Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
Und mit gewaltig wiederholten Wehen
Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt;
Bei hellem Tage, schon vor vieren,
Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht
Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,
Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.
Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute
Der Dichter nur; mein Freund, o tu es heute!

Bietet sich ein Stück an?
Stößt ein kabarettistisches Programm zum Beispiel mit dem Titel „Nicht ganz dicht“ eher auf Gegenliebe?

Wie meistern wir angesichts aktueller Geschehnisse den Spagat, der sich auftut in Grabbes Komödien-Titel „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“? (Lies dazu auch den blog-Beitrag „Allem Anfang liegt ein Ragout inne“.)

Gibt es üüüberhaupt genügend Interessenten für diese Freilicht-Angebote, wenn gleichzeitig auch Reisen wieder erlaubt sind?

Welche Bedingungen müssen Zuschauer:innen erfüllen? Tests? Geimpft?

Die nächste Frage: Wen können wir engagieren?

Und profaner: Wie lösen wir das Drumherum (Bühne muss aufgestellt, Licht und Ton „gefahren“ werden, können wir Pausen-Bewirtung sicherstellen)?

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