„Fünf-Jahres-Plan“ über-erfüllt


Nach dem Erwachen aus dem Koma (nach PHT) hatte ich mir den ersten „Fünf-Jahres-Plan“ gemacht. Er war nicht (wie früher in den Staaten mit identitärer „Demokratie“) Gesetz, aber: Richtschnur. Was ich mir da (ohne es groß hinauszuposaunen) im Dezember 2018 vorgenommen hatte, habe ich tatsächlich geschafft, ja, ich habe nicht nur das „Plan-Soll“ erfüllt, sondern den Plan über-erfüllt. Ich verrate auch hier nicht, welche Messlatte ich selbst wie hoch gehängt hatte, will aber jetzt nach fünf Jahren und nachdem die letzte Produktion dieses Zeitrahmens am 31. Januar 2024, nämlich „Heisenberg. Liebe – (k)eine Illusion“, Dernière hatte, rückblickend die Stationen dieses Weges dokumentieren – zumal er so schön und befriedigend begangen werden konnte..

Es ging los mit „Honig im Kopf“, gut drei Monate nach diesem Einschnitt PHT. Die Befürchtung, es könnte nicht ganz auskuriert sein und das Gehirn mir den einen oder anderen Streich spielen würde bis hin zu einem womöglichen Blackout – die Befürchtung habe ich immer weggewischt mit der flapsigen Bemerkung „Der Amandus ist ja von der Rolle her dement.“ Zum Glück musste ich in den 25 (!) Aufführungen alle Aussetzer und Kapriolen nur spielen.

Es war mir persönlich eine große Freude, dass in diesem Stück dann auch auf einmal meine Lebensretterin und Theater-Partnerin Claudia einspringen musste. Diese Herausforderung hat sie – ich MUSS sagen: wie gewohnt und nicht anders erwartet – bravourös gelöst.

Danach musste ich mich mit der Wiederaufnahmen von „Unbeschreiblich weiblich“ befassen. Es tat zwar weh, die Rolle des Therapeuten einem Kollegen zu überlassen, aberr das ging in der Phase nicht anders. Es machte allerdings auch einen Riesespaß, als Influencerin „Eva-Maria Gerber“ die inzwischen als Kabarettistin auf dem Höhenflug befindliche Kathi Wolf einzufuchsen – wobei sie tolle neue Einfälle ins Spiel einbrachte.

Einmal im Schwung mit den Wiederaufnahmen konnteen wir Melly Schmidt motivieren, nochmals auf die Bühne zu gehen mit „Shirley Valentine oder: Die hl. Johanna der Einbauküche“. Sie hart’s auch phantastisch gemacht – den Traum so mancher Besucherin im Parkett vorgespielt.


Aufgelockert wurde dieses erste Jahr nach meiner „Wiedergeburt“ durch Auftritte besonders lieber Gäste wie Kathi Wolf

und Otto Göttler sowie

unsere Künstlerfreundinnen Gaby und Judith, den Queens der freien Theater-Szene in der Mozartstadt.

Und dann durfte ich zum Abschluss des Jahres noch die höchst aktuelle Geschichte mit dem Titel „Die Puppe“ inszenieren.


Dass dieses Jahr überhaupt so „glatt über die Bühne“ ging, dass das Theater weiter laufen konnte, das lag natürlich in erster Linie an der Theaterleiterin Claudia Riese, welche von 2019 an weitgehend auf Bühnen-Auftritte verzichtete und überall dort rackerte, wo „Not am Mann“ war. Eigentlich hatte sie immer „nur“ Schauspielerin sein wollen. Auf einmal war sie in jeder Form Garantin des Fortbestandes der Bühne.

Mit Elanwollten wir das Jahr 2020 gestalten, starteten auch stark mit „Fisch zu Viert“. Die Regie oblag mir, Claudia spielte eine der drei Schwestern und ich baute mir ezwei Mini-Auftritte ein als Moritatensänger am Beginn und als Schluss-„Pointe“. Mehr ging nicht, weil ran an die Technik musste. Und waren im schönsten Schwung, da bremste uns das Corona-Virus. Das Theater war einfach monatelang zu. „Konstellationen“ fiel dadurch überwiegend flach.

Als wir wieder aufmachen durften, also nicht mehr ganz dicht waren, haben wir sofort wieder – unter hohen Auflagen, was den Publikums-Besuch anging – unverdrossen mit dem Spielen begonnen. Wir haben JEDE Gelegenheit genutzt und keine Chance ausgelassen, um immer wieder unserer künstlerischen Arbeit nachzugehen.


„Bis dass Dein Tod uns scheidet“ hatte ich für das Freilichttheater im „Refugium im Finniger Ried“ (Bei Blumen Weimar) inszeniert, musste dann aber vier Tage vor der Premiere einen erkrankten Kollegen durch einen Einspringer ersetzen. Dieser ist Berliner und war einer von drei Schauspielern, welcher die Rolle auf Lager hatte. Wir haben die Freiluft-Aufführungen bravourös hinbekommen, aber für die indoor-shows im Herbst war es dem Kollegen zu beschwerlich, immer wieder aus Berlin anzureisen. Konsequenz: Der Regisseur (also ich) hatte den Text zu lernen undspielend dafür zu sorgen, dass da im Herbst keine Lücke aufkam.


Und dann wollten wir „Kaschmir-Gefühl“e aufkommen lassen. Am Montag vor der Premiere hieß es dann wieder: „Lockdown“. Alles Lernen, alles Probieren, alles Bühnenbild erstellen, einfach alles: für die Katz. Der „Laden“ war jetzt einfach „dicht“. Dabei hatten wir so schon alles arrangiert:

Ins Jahr 2021 fiel ein Datum, welches durchaus bemerkenswert ist.

Wie viel mehr Hoffnung wir tatsächlich hegten, geht aus dem Restspielplan für 2021 hervor. Wenn wir das so rekapitulieren, ziehen wir stolz und zufrieden unsere Zylinder, die bei „nicht mehr ganz dicht“ doch eine gewisse Rollen spielten. „Ganz dicht“ waren wir eben nicht mehr – in des Wortes doppelter Bedeutung – als wir „Scherz, Satire, Ironie und schiefere Bedeutun“ auf die Bühne brachten, wobei ein gehöriger Schuss Selbst-Ironie die Würze abgab. Der Spielplan war prall gefüllt.

Auch das zweite Pandemie-Jahr war sehr erfüllend und mit Angeboten prall gefüllt – woebei restriktive Auflagen uns das Leben etwas säuerlich machten: Wir durften nur noch 25 Prozent der Besucher-Kapazität nutzen. Also durften nur etwas mehr als 20 Theaterhungrige pro Vorstellung erleben, was wir auf die Bühne zauberten. Den nJanuar konnten wir dem „Liftboy“ vorbehalten und dann kam wieder „Die erfolgreiche Frau“ – und WIE die kam!

Schaut auf den April. „Abends in der Firma“ (vom selben Salzburger Schauspiel-Kollegen und Autor, der auch die „Busenfreundinnen“ geschrieben hatte: Peter Blaikner) mit Saskia Leder und Joeri Burger (der im April 2024 wieder bei uns spielen wird in der Beziehungs-Komödie „Der Sittich“, hier in einer Bühnenpartnerschaft mit Sandra Schmitz). Und nun zum Sommer 2022:

Unsere „Vorzimmerdame“ Marina Welsch bekam zu einer der Vorstellungen Besuch von ihrer Künstlerfreundin Anja Kruse. Beide werden in 2024 den Abend gestalten „Vom Lachen und vom Weinen„, am Samstag, 16. März um 19 Uhr, ein Sonderprgramm im Rahmen der „Feierlichkeiten“ zum 30. Geburtstag unserer Bühne.

Im Herbst 2022 jährte es sich zum 25. Male, dass wir nach Neu-Ulm gelockt worden waren – von der damaligen Oberbürgermeisterin Dr. Beate Merk, welche uns auch immer da einzusetzen wusste, wo irgendeine Feierlichkeit mit unserer Theater-Kunst zu würzen war. Das war toll. Das 25jährige ist nun sang- und klanglos an uns vorübergegangen. Ich habe mir als „Zugabe des Jahres“ das xte Solo-Stück geleistet, welches auch schlicht „Solo“ heißt, aber mit einem Untertitel dem Publikum plausibler gemacht wurde. Außerdem musste das Stück von einem Mann um die 40 auf einen wesentlich älteren Protagonisten umgefixt werden – was mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel (e-Mail) in Zusammenarbeit mit dem Autor Stefan Vögel gelang. 

Erwähnenswert: Wolfgang Schmidt, der als Kneipen-Kumpel „Wolle“ in dieser Inszenierung einen guten Anspielpartner machte, musste bei zwei Vorstellungen aufgrund persönlich-familärer Ereignisse vertreten werden. Und da fiel mir niemand Besseres ein als mein Sohn Daniel, den ich von der Schultheater-Gruppe kannte, der außerdem bei uns schon im „Loriot-Abend“ als „sprechender Hund“ und „Herr Fröbel“ sehr gut angekommen war und also keinerlei Risiko darstellte. Zwei Verständigungsproben – und die Sache rollte.

Dieses Stück war das erste, welches an Silvester nur einmal gespielt wurde. Bis dahin hatte wir praktisch an jedem letzten Tag des Jahres ne Doppelvorstellung angeboten. Aber es ging ja in 2023 munter weiter. Wir konnten die Kollegin Melly Schmidt (die inzwischen nach Würzburg verzogen war) bewegen, meine Inszenierung von „Shirley Valentine oder: Die hl. Johanna der Einbauküche“ nochmal zu zeigen.

Dann stürzten wir unser Publikum wieder in ein Wechselbad der Gefühle, stellten dem progressiven Krimi „Der Lawinenauslöser“ gegenüber „Hach, bin ich wieder ein Schelm“. Na, dieser Heinz-Erhardt-Abend wurde (wie geahnt) zum Publikumsrenner.

Es war sehr erfreulich, dass zum Heinz-Erhardt-Abend die Sänger-Kollegin Maren Kern gewonnen werden konnte – waren wir doch seit Jahren immer im Kontakt geblieben, nachdem sie sich mal bei uns beworben hatte, aber ein Engagement bis dahin nie zustande gekommen war. Jetzt hatte es geklappt – und bestens gefunzt. Sie hat sich sehr gut ins Programm gefügt, welches wir dann auch im wunderbaren „Refugium“ bei Blumen Weimar dem Sommer-Publikum bieten konnten.

Dann war ja klar: Der Heinz Erhardt Abend ist noch nicht abgespielt. Wir nahmen ihn auch in der neuen Spielzeit 2023 / 24 wieder ins Programm. Dafür sprachen schon die Rezensionen und die Publikumsstimmen.

Im Herbst 2023 wagten wir dann auch wieder ein Gegenstück zu präsentieren, welches gut und gerne unter dem signum „anspruchsvolle Unterhaltung“ firmieren kann – und deshalb ebenso sein Publikum suchen musste wie später „Heisenberg“.

Wer da dabei gewesen ist, hat’s geliebt! Auch hier sind die Publikums-Stimmen sowas von eindeutig – genauso wie bei der vorletzten Produktion des Jahres 2023, bei „Der Enkeltrick“, ein Krimi-Knaller mit viel Humor und trickig-überraschenden Knall-Effekten. Da waren wir wieder gut besucht – zumal „Omas“ ihre Enkel einschleusen konnten – ohne für die bezahlen zu müssen. Auf unserer Webseite sind die Links zu den Publikums-Stimmen und zu den Rezensionen zu finden. Wir haben sehr gemocht, welch toughe Seniorin unsere Kollegin Christa Pillmann auf die Bretter gebracht hat … und: wie der Kollege Markus Beisl diesen geistig eher limitierten Enkel performed hat.

Als Schlusspunkt dieses Jahres und gleichzeitig des über-erfüllten Fünfjahresplan kam dann heraus. „Heisenberg“, ein Stück. dem wir den Untertitel verpasst haben „Liebe – (k)eine Illusion?“. Da sollen für sich sprechen:
die Publikums-stimmen und
– die Rezensionen

Vielleicht unnötig zu erwähnen, dass es riesigen Spaß gemacht hat, nach fünf Jahrem mit Laura Becker zusammen als „Georgie und Alex“ (siehe den Anfang eine ungewöhnliche lovestory vorzuspielen, nachdem wir am Anfang dieses Fünf-Jahres-Zyklus Großvater und Enkel waren in „Honig im Kopf“. Siehe den Anfang dieser kleinen Doku.

Hinterlasse einen Kommentar