Liefers, Rohde, Tabori lesen = Gewinn machen!


In den letzten Wochen habe ich die Bücher der Schauspieler Armin Rohde und Jan Josef Liefers sowie eines des großen Theatermachers Tabori (†) mit Gewinn gelesen. Und deshalb möchte ich sie weiter empfehlen. Ich hoffe, Ihr könnt dem auch viel abgewinnen.

Jan Josef Liefers: „Soundtrack meiner Kindheit“

Der Jan Josef Liefers hat mich ganz schön überrascht mit seinem "Soundtrack meiner Kindheit". Ich bin ja nun gar kein Biografien-Leser. Aber seine (hoffentlich noch längst nicht abgeschlossene) Lebens-"Beichte" rutschte mir ausschließlich in unvermeidbaren Alltagssituationen aus der Hand, um dann gleich wieder aufgenommen und weiter studiert zu werden.

Wer nicht sooo viel über die DDR wusste, findet viel Erhellendes, wer vermeint, die DDR gekannt zu haben, entdeckt neue Facetten aus dem besonderen Blickwinkel des Kollegen Liefers. Und wer glaubt, Liefers zu kennen, weil er ihn so viel in (TV-)Filmen gesehen hat, muss erkennen, dass er bislang auf dem Holzweg war.

Ich habe zusätzlich den heimlichen Dialog angefangen zwischen Liefers und meiner im Laufe der Jahre als gut und richtig verinnerlichten Schauspieler-Kreatur, spinne ihn immer noch weiter und darf sagen – ich bin froh: So geht mählich wieder mal manches falsche Selbstverständlich-Gewordene, dem ich nicht nachtrauere, flöten.

Armin Rohde: „Größenwahn und Lampenfieber: Die Wahrheit über Schauspieler“

Da kann ich kurz und schmerzlos sagen: Wer beruflich auf der Bühne oder vor der Kamera steht, hat dieses Buch des Kollegen Armin Rohde zu lesen. Ich durfte bei der Lektüre mein Vorurteil über ihn über Bord werfen, entdeckte viel Bekanntes und wurde bestätigt, aber ich lernte (auch, wieder mal). Ich hab's auf einen Rutsch verschlungen, binnen 24 Stunden und jetzt erst einmal weiter verliehen.

George Tabori: „Bett und Bühne: Über das Theater und das Leben. Essays, Artikel, Polemiken“

Das ist eines meiner Lehrbücher, geschrieben von einem großen ("Lehr"-) Meister!

Was Euch da erwartet, ist an Hand des Untertitels mehr als zu erahnen. Und Tabori … das war eben ein wirklich Weiser. Allein sein Text "Der alte Mann und was mehr" ist so voll von allem, dass man ihn lernen und auf Bühnen immer wieder ausleben muss (beinahe hätte ich hier geschrieben: "auf Bühnen immer wieder ausspucken muss, vor die Füße des Publikums", aber das schreibe ich mal nicht, das könnte mir das Publikum übelnehmen … Ihr würdet mich wohl nicht missverstehen, vor allem dann nicht, wenn Ihr bestimmte Passagen des Tabori-Textes gelesen hättet.).

5 Gedanken zu “Liefers, Rohde, Tabori lesen = Gewinn machen!

  1. Die gute Kritik zu Liefers Buch kann ich nur unterstreichen. Habe es ja auch schon auf meinem Blog empfohlen und zitiert.
    Armin Rohde mag ich eh; werde mir das Buch also bei Gelegenheit holen.
    Und Tabori ist ja immer lohnend.
    Grüße von der Weser!

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  2. Hallo Birgit,
    ja, Deinen Eintrag auf Deinem blog hatte ich gelesen. So bist Du von meiner Seite bestätigt, was Liefers angeht. Bin mal gespannt, was Du zu Rohde sagst. Gruß von der Donau an die Weser.

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  3. … und was Ihr bestimmt nicht wusstet, ist, dass mein Bruder Timon bei Jan Josef in der Band OBLIVION Schlagzeug spielt, die ihn auf seiner Soundtrack meiner Kindheit-Tour begleitet. Und das er mal hier auf theaterblogs einen entsprechenden Blog angefangen hatte, der aber ein bißchen eingeschlafen ist. Ich werde ihn mal darauf hinweisen, dass hier so positiv über ihn gesprochen wird, und dann auch noch von Kollegen…

    Hier der Link, die Musik ist übrigens auch voll gut:
    http://soundtrackmeinerkindheit.theaterblogs.de/

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  4. matti

    Ich werde mir die Bücher auf jedenfall holen. Interessiert mich brennend. Bin sehr gepannt! Aus dem Buch vom Liefers habe ich schon Ausschnitte gelesen. Genial und aufbauend finde ich!
    Grüße aus dem Spessart!

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